Neues aus der Stiftungsarbeit
"Feuersbrunst" entsteht neu als Grafic Novel
1925 veröffentlichte Siegfried Berger die Erzählung "Feuersbrunst". Er widmete sie dem Merseburger Buchdrucker und Verleger Theodor Rößner anlässlich dessen 80. Geburtstag. In der Erzählung verwebt er geschickt das Wirken des ersten Druckmeisters nördlich der Alpen Markus Brandis 1473 - 1479 mit dem großen Merseburger Stadtbrand 1479, dem Horburgk-Brand. All dies fand während der Regierungszeit des bedeutendsten Merseburger Bischofs Thilo von Trotha statt.
Hauptperson der spannenden Erzählung ist der Bürgermeister Martin Hoburgk, Gegenspieler ist sein Sohn Peter. Dieser ist Vikar und in den Wirren der vorreformatorischen Zeit ein fanatischer Bußprediger, der das kleinbürgerliche Merseburg als ein biblisches Sodom und Gomorrha wähnt. Daher entschließt er sich, einen Stadtbrand zu legen. Dieser soll die Einwohner zu bußfertigem Verhalten läutern. Als droht, dass der Sohn als Brandstifter entlarvt wird, versucht Martin Hoburgk, zerrissen zwischen dem Abscheu über das eifernde Tun seines Sohnes als Bußprediger und einer sehnsüchtig auf Läuterung hoffenden Vaterliebe, einen zweiten Brand zu legen, um den aufkommenden Verdacht von seinem Sohn zu lenken. Er wird aber dabei von dem Buchdrucker Markus Brandis ertappt, der ihn Bischof Thilo als dem Gerichtsherrn überstellt. Dieser verurteilt Vater und Sohn zum Tode auf dem Scheiterhaufen.
Da die Sprache des Autors Siegfried Berger nicht mehr der heutigen entspricht, ergibt sich eine Lesebarriere. Durch die Neugestaltung der spannenden Handlung als Grafic Novel möchten wir neue, vor allem junge Leser erreichen und auf Siegfried Berger hinlenken. Der Mitteldeutsche Verlag Halle konnte dafür die Grafikerin Jennifer Rothe und als Lektor Dominik Heilig gewinnen. Wenn der Zeitplan eingehalten werden kann, wird die Neuerzählung im Frühjahr 2026 vorgestellt werden können.
Siegfried Berger - Der Mann, der Sachsen-Anhalt erfand
04.01.2024 | Mitteldeutsche Zeitung
Unter der Überschrift "Sachsen-Anhalt soll es sein" bespricht Kai Agthe, Kulturredakteur der Mitteldeutschen Zeitung, in seinem Feuilleton die beim Mitteldeutschen Verlag Halle (Saale) erschienene Siegfried-Berger-Biografie "Heimgekehrt bin ich aus fernen Weiten".
In seinem Beitrag würdigt Agthe die publizistische Leistung Bergers bei der Diskussion zur Neugliederung Mitteldeutschlands, die um die 1930-er Jahre zwischen Dresden, Erfurt und Magdeburg die Tagespolitik beherrschte, denn die 1815 festgezurrten Verwaltungsstrukturen hielten den Anforderungen der Wirtschaft an die Politik nicht mehr stand. In den von Berger favorisierten Modellen sollte Mitteldeutschland in die Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gegliedert werden - ähnlich den Landesstrukturen, wie sie sich nach der Wende gebildet haben. Ebenso würdigt Agthe die umfassende Beschreibung des Politikers Dr. Siegfried Berger, wie sie Tullner in seinem lesenswerten Sachbuch vorgenommen hat. Schließlich war Berger zwischen 1928 und 1946 Verwaltungsfachmann in drei Systemen - der Weimarer Republik, der NS-Diktatur und in der Nachkriegszeit. Eben weil Berger sich selbst treu geblieben war, trotz mehrfacher Aufforderungen nicht der NSDAP beitrat und sich ebenso in den von Berger überlieferten Schriftstücken kein Bekenntnis zur NS-Ideologie finden ließ, empfahl er sich für den Neuaufbau von Verwaltung und Kultur nach Kriegsende.
Der Artikel weckt die Neugier auf die Biografie einer Persönlichkeit, die sich zeitlebens in ihrer schriftstellerischen und kulturpolitischen Tätigkeit einem humanistischen Menschenbild verschrieben hat und deren Leistungen als Landespolitiker und Schriftsteller bald in Vergessenheit geraten sind, "weil die kommunistisch-stalinistische Diktatur, die in der Sowjetischen Besatzungszone etabliert und 1949 mit der DDR zum Staat wurde, eine ganz andere Identitäts- und Traditionspolitik verfolgte".
Präsentation der Siegfried-Berger-Biografie
18.10.2023 | 17:00 Uhr | Ständehaus Merseburg
Die Siegfried-Berger-Stiftung bereitet gemeinsam mit der Friedrich-Naumann-Stiftung, Büro Mitteldeutschland, die Präsentation der Siegfried-Berger-Biografie am 18.10.2023 um 17:00 Uhr im Ständehaus Merseburg vor.
Der Magdeburger Historiker Mathias Tullner spürt darin den vielen Facetten des spannenden Lebenslaufs Dr. Siegfried Bergers nach, der mit Recht zu den „Gründervätern" des heutigen Sachsen-Anhalts zu rechnen ist und 1946 das bisher einzige Staatsbegräbnis des Landes erhielt. Die Biografie mit dem Berger-Zitat „Heimgekehrt bin ich aus fernen Weiten" als Titel erscheint im Mitteldeutschen Verlag Halle und wird gefördert vom Land Sachsen-Anhalt, dem Landkreis Saalekreis und der Stadt Merseburg. Auf 228 Seiten werden die Lebensstationen Gymnasium und Studium, sein Soldatendienst im Ersten Weltkrieg, seine anschließende Suche nach Arbeit und seine überaus beispielgebende Verwaltungsarbeit während der Weimarer Republik, unter der Naziherrschaft und zum hoffnungsvollen Neubeginn nach Ende des Zweiten Weltkriegs dargestellt. Auf weiteren 103 Seiten Anhang kann der Leser Wissenswertes zu dem Dargestellten nachschlagen und ausgewählte Zeugnisse seiner Zeitgenossen über ihn nachlesen.
Die Biografie wird unserer Stiftung als Herausgeber im September druckfrisch übergeben werden. Die Präsentation am 18.10. bietet neben der Möglichkeit, selbst das Buch zu erwerben, mit einer Autorenvorstellung und einem Podiumsgespräch die Möglichkeit, mehr als nur das Gedruckte zu erfahren. Die stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Sachsen-Anhalt, Frau Dr. Lydia Hüskens, hat hierfür bereits ein persönliches Grußwort zugesagt.
Schenkung des Gedichts "Silvester 1945" an die Stadt Merseburg
19.01.2023 | 18:00 Uhr | Ständehaus Merseburg
Zugunsten der Sondersammlung „Siegfried Berger“ des Historischen Stadtarchivs Merseburg wird die Siegfried-Berger-Stiftung das maschinenschriftliche Manuskript des Berger-Gedichts „Silvester 1945“ am Donnerstag, dem 19.01.2023, dem Oberbürgermeister, Herrn Sebastian Müller-Bahr, als Geschenk übergeben.
Im Rahmen einer Privatbibliotheksauflösung wurde u. a. das Originalmanuskript des Gedichts von Siegfried Berger „Silvester 1945“: „Die Erde hat so edles Blut getrunken …“, rückseitig mit Bleistift 2-zeilig beschriftet mit „Dr. Rödel RegRat f. Verlagsa. / Schleiermacherstr.", gefunden. Wie das Blatt in diese Privatsammlung gelangen konnte, lässt sich wahrscheinlich nicht mehr herausfinden.
Aus dem Gedicht ist die persönliche Stimmungslage Bergers nach Kriegsende herauslesbar. Jenes Jahr war gekennzeichnet von dem von ihm ersehnten Ende des Dritten Reiches und dem Neubeginn von Kultur unter demokratischen Vorzeichen, aber auch von seiner zerbrechlichen Gesundheit, die letztendlich zu seinem frühen Tod führte. Darüber hinaus gibt der handschriftliche Vermerk auf der Rückseite des Blattes einen Hinweis auf das kulturpolitische Wirken Bergers nach dem Krieg und auf mögliche Verbündete, als er in seiner Funktion des Regierungspräsidenten für den Verwaltungsbezirk Merseburg versuchte, die Literaturlandschaft und das Verlagswesen zu fördern. Im Manuskript sind neben üblichen Manuskript-Korrekturen auch Ausdrucksworte durch Unterstreichungen hervorgehoben, so dass angenommen werden kann, dass es von Siegfried Berger zu einer noch nicht bekannten Gelegenheit vorgetragen wurde, zumindest ist somit die Absicht dazu erkennbar.
Silvester 1945
Gedicht Bergers aufgetaucht
Während der Auflösung einer Berliner Privatbibliothek ist einem Antiquar im Hunsrück ein Kleinod aufgefallen: das maschinegeschriebene Gedicht Siegfried Bergers mit dem Titel "Silvester 1945". Es ist im Nachlass Bergers, der testamentarisch an das Stadtarchiv Halle gegeben worden war, nicht enthalten. Es verbarg sich in einem Manuskript zur Drucklegung des Gedichtzyklus "CREDO", der 1946 von Freunden Siegfried Bergers nach seinem Tod veranlasst wurde. Es kann angenommen werden, dass dieses Gedicht als "Schlusspunkt" dem Zyklus angefügt werden sollte, was allerdings nicht geschah.
Das Blatt konnte mir Unterstützung der Stadtwerke Merseburg GmbH angekauft werden. Wir möchten uns an dieser Stelle recht herzlich für diese Hilfe bedanken.
Siegfried-Berger-Ausstellung ist eröffnet worden
37 Bilder, Grafiken und Skulpturen von 17 Künstlern zu sehen
Vom 24. September 2021 bis zum 9. Januar 2022 sind 37 Bilder, Grafiken und Skulpturen in der Willi-Sitte-Galerie Merseburg zu sehen. 17 Kunstschaffende aus Merseburg mit seiner Region und aus der Partnerstadt Bottrop sowie der Kurs Malen und Zeichnen der Kreismusiksschule "Johann Joachim Quantz" Merseburg beteiligen sich. Sie nehmen mit ihren Werken Bezug auf das literarische Schaffen Siegfried Bergers und zeigen, dass seine Gedichte, Novellen und Erzählungen bis heute lebendiges Erbe geblieben sind.Lassen Sie sich neugierig machen von der Ankündigung "Farbenfrohe Gedanken und der Sitte-Galerie" in der Mitteldeutschen Zeitung.
Die Stimme Siegfried Bergers wird zu hören sein
Phonetische Sammlung der MLU bestätigt Anfrage
Die Abteilung Sprechwissenschaft und Phonetik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg verfügt über eine Phonetische Sammlung , zu der außer experimental-phonetischen Aufnahme- und Wiedergabegeräten auch ein Schallarchiv mit historischen Sprachaufnahmen gehört. Darunter sind 6 von Siegfried Berger besprochene Tonfolien vorhanden. Alle Aufnahmen sind vom 06.06.1943 datiert. Leider können sie nur mit den historischen Abspielgeräten wiedergegeben werden und müssen daher digitalisiert werden, damit sie wieder hörbar sind. Zwei Folien sind mit insg. sieben Aufnahmen konnten so bereits erschlossen werden.Für den Chronisten ist immer das Interessanteste, wie der Dichter seine eigenen Werke selbst interpretiert. Nun, da die Stiftung mit ihrer Anfrage deutlich machte, welcher Schatz da noch in diesem Schallarchiv schlummert, hat die Abteilung die restlichen Tonfolien zur Digitalisierung in Auftrag gegeben.
Aha-Effekt
Hinweisschild an der neuen Birke an der Grabstelle Siegfried-Bergers
Am Fuß der Himalaya-Birke an der Grabstelle Siegfried Bergers ist ein Hinweisschild aufgestellt worden, das auf die Widmung des Baumes hinweist und Bergers Gedicht „Birke“ enthält. Damit soll der Betrachter auf freundliche Weise näher an die Persönlichkeit Siegfried Berger herangeführt werden.