Berger Jahr 2021
Lese-Stück im Peterskloster
Ursprünglich sollte der Autor Siegfried Berger an seinem Geburtstag mit einem Lese-Stück von Jürgen Jankofsky im Petrikloster Merseburg geehrt werden. Leider ließen die geltenden Corona-Beschränkungen diese Veranstaltung nicht wie geplant zu, weshalb sie am 16. Oktober 2021 stattfand.
Aus dem erzählerischen und lyrischen Schaffen Bergers bereitete Jankofsky eine Melange von Texten, die auf kurzweilige Art durch das Oeuvre führten. Das Lesen und Vortragen übernahmen abwechselnd Mitglieder der Siegfried-Berger-Stiftung und des Förderkreises Klosterbauhütte e. V. Auf eigene Weise kommentiert wurden die Textausschnitte vom halleschen Liedermacher Paul Detlef Bartsch.
Hutzelmann und Himmel blau
2021 jährte sich der Geburtstag Siegfried Bergers (20.12.1891- 27.3.1946) zum 130. und sein Todestag zum 75. Mal. Einblicke in das Leben und Werk dieses Merseburger Kommunalpolitikers und Autors gibt hervorragend das 2000 von Hans-Martin Pleßke herausgegebene Lesebuch „Das Ja zum Leben ist der Inhalt aller Kunst“. 2021 erschien nun das Buch „Hutzelmann und Himmel blau“ im Mitteldeutschen Verlag. Es zeigt, wie sehr Siegfried Berger den Weg des wohl bedeutendsten Merseburger Schriftstellers, den Weg Walter Bauers (4.11.1904 - 23.12.1976), beförderte.
Walter Bauer, dessen Ruf sich auf seinem Lyrik-Prosa-Band „Stimme aus dem Leunawerk“ (1930) gründet, schrieb auch für Kinder und Jugendliche. Bekannt sind seine vor allem in den 1930er und 1940er Jahren erschienenen und später auch nachaufgelegten Kinderbücher „Die Familie Fritsche“, „Inga im Wald“, „Helga bringt die Heimat wieder“, „Die Freunde und die Falken“ und „Zurechtgefunden“ sowie das Jugendbuch „Die Horde Moris“. Ebenso ist bekannt, dass er 1949 einen Band mit neuerzählten „Märchen aus Tausendeiner Nacht“ herausbrachte, 1953 „Griechische Sagen“ und 1964 - hiermit korrespondierend - „Lorbeer für Hellas – Große Stunden der griechischen Geschichte“.
Wenn überhaupt, so dürfte jedoch kaum bekannt sein, dass Walter Bauer als Redakteur der Tageszeitung „Merseburger Korrespondent“ vom Herbst 1926 bis August 1927 für die Wochenendbeilage „Der Hutzelmann – Wochenzeitung für unsere Kleinen“ schrieb und ab November 1926 auch verantwortlich zeichnete. Chefredakteur des „Merseburger Korrespondent“ war in dieser Zeit Dr. Siegfried Berger!
In Buchform, als Anthologie o. ä. oder andernorts sind all diese Walter-Bauer-Geschichten nie erschienen, insofern ist deren Veröffentlichung als Ganzes de facto eine Erstausgabe. Die Siegfried-Berger-Stiftung hat die Herausgabe initiiert und wurde dabei dankenswerterweise unterstützt von der Stadt Leuna, der InfraLeuna GmbH und der HS Immobilienberatungsgesellschaft mbH.
Mitteldeutsches Antlitz - Siegfried Berger und der Merseburger Dom
2021 gedachte die Siegfried-Berger-Stiftung des 130. Geburtstages und des 75. Todestages von Dr. Siegfried Berger. Zugleich stand das Jahr im Zeichen der 1021 stattgefundenen Weihe des Merseburger Doms, dem sich Siegfried Berger als bekennender Christ nicht nur zeitlebens verbunden fühlte, sondern dem er letzlich auch bis zu seinem Tod als Domherr diente.
Die Ausstellung "Mitteldeutsches Antlitz - Siegfried Berger und der Merseburger Dom" wurde am 24. September eröffnet und sie war bis zum 9. Januar 2022 in der Willi-Sitte-Galerie Merseburg, Domstraße 15, zu sehen. Über 2000 Besucher konnten sich über die dort ausgestellten Kunstwerke freuen, in Anbetracht der Corona-Einschränkungen eine beachtenswerte Zahl.
Als Verwaltungsbeamter, der sich u. a. der Kunst, der Kutlur und auch der Denkmalpflege zu widmen hatte, verspürte Berger zunehmend den Widerspruch zwischen seiner christlich-humanistischen Lebensanschauung und dem Regierungshandeln, das von ihm erwartet wurde. Diesen Zwiespalt legte er in seinem Gedichtzyklus "CREDO" (1942/veröfffentlicht 1946) nieder. Dieses Werk ist 17 Künstlern aus Merseburg und der Region, aus Halle, Leipzig und der Merseburger Partnerstadt Bottrop empfohlen worden mit der Bitte, sich bildkünstlerisch seiner Persönlichkeit zu nähern.
Entstanden sind Bilder, Grafiken und Skulpturen, die zu Gedichten und Erzählungen, die Berger hinterlassen hat, lebendige Bezüge offenlegen. Sie gaben keine puren Illustrationen des dortigen Inhalts wieder, sondern widerspiegelten genauso unsere Gegenwart wie die Gedanken und Gefühle des Dichters.
Die Ausstellung wurde gefördert von der Voks- und Raiffeisenbank Saale-Unstrut eG.